Alaitz Leceagas „Die letzte Prinzessin“: Familiengeheimnisse und baskische Mythen in einem fesselnden Thriller

  • Nora Cortázar, Tochter eines Mörders, untersucht nach dem Tod ihrer Mutter ein Verbrechen in Lemóniz.
  • Der Roman verbindet Psychothriller, Ahnenrituale und baskische Mythologie
  • Der Schauplatz an der baskischen Küste im Jahr 1992 und das Kernkraftwerk Lemoniz sind für die Handlung von zentraler Bedeutung.
  • Leceaga erforscht die Last der Vergangenheit und die Familiengeheimnisse seiner Figuren.

Cover von „Die letzte Prinzessin“ von Alaitz Leceaga

Alaitz Leceaga kehrt mit „Die letzte Prinzessin“ in die Buchhandlungen zurück, einem Roman, in dem Spannung, Familienvergangenheit und die Legenden des Baskenlandes in einer fesselnden Geschichte miteinander verwoben sind.Die Handlung spielt 1992 an der baskischen Küste und beginnt mit Nora Cortázars Rückkehr nach dem Tod ihrer Mutter in ihre Heimatstadt Lemóniz. Diese Reise wird bald kompliziert, als im verlassenen Atomkraftwerk eine Leiche entdeckt wird. Die Protagonistin muss daraufhin eine kriminelle Untersuchung einleiten, die die Wunden ihrer Vergangenheit wieder aufreißt.

Der Kern des Romans ist Nora Cortázar, eine Interpol-Ermittlerin, die durch ihren Status als Tochter eines Serienmörders gekennzeichnet istAusgestattet mit einem außergewöhnlichen Gedächtnis und der Fähigkeit, Böses zu erkennen, ist Nora gezwungen, ihre eigene familiäre und berufliche Vergangenheit zu überdenken. Ihre Rückkehr nach Lemóniz geht nicht nur mit einer persönlichen Tragödie einher, sondern auch mit der Entdeckung einer Leiche, die die Gemeinde erschüttert. Alte Grollgefühle und ungelöste Rätsel klingen noch immer nach.

Ein Thriller mit Wurzeln im Lokalen und in der Tradition

Leceaga macht die Schauplätze – den Wald, die Küste, das Atomkraftwerk – zu Hauptakteuren der Handlung., und zeigt, wie die Umgebung die Entscheidungen der Charaktere beeinflusst und prägt. Durch diese Landschaften hinterfragt der Roman die Grenze zwischen dem Übernatürlichen und der Realität und führt Elemente der baskischen Mythologie und alter Rituale ein, die die Spannung und den Hintergrund der Ermittlungen bereichern.

Es ist kein Zufall, dass der Autor als zeitlichen Rahmen das Jahr 1992 gewählt hat. Diese Zeit spiegelt eine baskische Gesellschaft im vollständigen Wandel wider, mit ihrer komplexen politischen und sozialen Realität und der ständigen Präsenz von Legenden und Geschichten, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden.All dies verleiht der Geschichte eine besondere Atmosphäre und einen Hauch von Authentizität.

In diesem Roman Die Vergangenheit ist ein ständiger Erzählmotor, der sich in Familiengeheimnissen ebenso manifestiert wie in Ritualen und Legenden.Familientraumata dominieren. Die Figuren sind durch ihr Erbe belastet und suchen nach Erlösung oder Vergebung. Nora, ihr Bruder, ein Priester, und sogar die Erinnerung an ihren mörderischen Vater verleihen der Geschichte eine bemerkenswerte psychologische Tiefe.

Charaktere, die von Heimlichkeit und Schmerz geprägt sind

Der Charakter von Nora Cortázar basiert auf Vielfalt und Komplexität: Sie ist neurodivergent, analytisch und versucht, ihre schwierige Vergangenheit hinter sich zu lassen. Sie verkörpert die typische Heldin, die sich einfachen Etiketten widersetzt.Der Roman offenbart die ständige Spannung zwischen dem Wunsch, sich vom familiären Erbe zu lösen, und der Unfähigkeit, diesem vollständig zu entkommen. Andere Figuren, wie der Bruder, der Priester, oder ehemalige Liebhaber, graben sich in die Wunden ein, die jahrelanges Schweigen und Schuldgefühle hinterlassen haben. Die Familie kann im Roman ein Zufluchtsort sein, aber auch die Quelle schlimmster Ängste und Verrats.Leceaga befasst sich mit dem Schmerz, der durch Blut entsteht, und stellt die Frage, ob das Böse als Strafe vererbt werden kann und ob Vergebung möglich ist.

Auch der Thriller profitiert vom Kontrast zwischen Alltäglichem und Mysteriösem: Das nie eingeweihte und symbolträchtige Kernkraftwerk Lemóniz stellt sowohl eine reale Gefahr als auch ein emotionales Schreckgespenst dar.Hier treffen Legenden, kollektive Erinnerungen und aktuelle Verbrechen aufeinander.

Mündliche Überlieferung und Moderne: Baskische Mythologie als Hintergrund

„Die letzte Prinzessin“ zeichnet sich durch die Integration von Mythen, Geschichten und Ritualen der Vorfahren in die Kriminalermittlungen aus.Für Leceaga bleiben Geschichten aus der Vergangenheit und traditionelle Erzählungen relevant und helfen uns, die Gegenwart zu verstehen. Der Roman unterstreicht die Macht der mündlichen Überlieferung und zeigt, wie Mythen uns selbst in einer von Unmittelbarkeit und technologischem Wandel geprägten Welt weiterhin Hinweise geben, wie wir Angst, Gewalt und moralischen Dilemmata begegnen können.

Baskische Folklore, einzigartige Landschaften und die jüngere Geschichte des Baskenlandes werden so zu wesentlichen Zutaten, die nicht nur die Handlung, sondern auch die Psychologie aller beteiligten Charaktere prägen.

Zu den Einflüssen, die der Autor erkennt, gehören die gotische Atmosphäre von Carlos Ruiz Zafón bis zum Aufstieg von „Euskal Noir“, die Mischung des Internationalen mit dem Lokalen, um einen unkonventionellen Thriller zu schaffen, in dem Bücher von Ibon Martin und Familienwunden, Geheimnisse und lokale Legenden vereinen sich in einer lebendigen Erzählung, die den Schauplatz und den einzigartigen Charakter der Geschichte unterstreicht.

Die besten Bücher von Espido Freire
Verwandte Artikel:
Dies sind die besten Bücher von Espido Freire, die Sie lesen können